1. August Brunch 2014
Zeitungsbericht vom 2. August 2014 Neue Obwaldner Zeitung:
Kerns, 400 Leute treffen sich am Nationalfeiertag auf dem Erlebnisbauernhof Weid. Dort gibt es alles, was Magen und Herz begehren.
„Unser Töchterchen Marit (3) denkt, dass Spiegeleier direkt aus dem Huhn kommen. Sie ist halt ein Stadtkind!“, lacht Michèle Dercourt aus Basel. Und der zweieinhalbjährige Juri aus Bern beginnt sogleich mitzuwippen, als er sieht, wie die Bauernkinder in Trachten und Sennenblusen zu lüpfiger Musik ein Tänzchen wagen. Am prächtig schönen Morgen des heurigen Nationalfeiertags sind wir auf dem Erlebnisbauernhof Weid hoch über Kerns. „Wenn wir von einem Erlebnisbauernhof sprechen, denken wir an die Kinder“, sagt Miteigentümerin Lisbeth Spichtig (60). Und ihr Mann Toni (63) ergänzt: „Auf der Weid halten wir – auch zum Bestauenen, Streicheln oder gar Reiten – Kühe, Rinder, Geissen, Hühner, Katzen, Hunde, Enten, Hasen und zwei Eselchen.“ Der Basler Künstler Martin Meier stellt fest: „Eselreiten beruhigt selbst zapplige Kinder. In Basel haben wir leider keine Esel … normalerweise.“ Kinder amüsieren sich aber auch mit einem Seilbähnchen, mit Traktoren, einer Kugelbahn und vielen anderen Spielen.
Ein Leben wie im Schlaraffenland
„Wir seind seit längerer Zeit ausgebucht, und trotzdem läutete das Telefon noch jeden Tag“, sagt Mitbetreiber Hansueli Spichtig (34). Im Ganzen bewirte man an diesem Morgen 400 Leute aus der Schweiz und dem Ausland. Seine Frau Edith (33) atmet hörbar auf. „Wir haben ja wirklich grosses Glück mit dem Wetter“, sagt sie. Bei Regen und Wind wäre es schwierig geworden. Einen ganzen Monat schon sind die beiden Spichtig-Familien samt Lehrtochter Corin und andern ständigen Herferinnen und Helfern am Vorbereiten. Süssteiggebäcke und Brote wurden hergestellt. Tische mit Blumen schön geschmückt. „Seit gesten garnieren wir Platten mit dem Besten von unserem Hof“, erzählt Edith Spichtig. Heute sind nun 20 Frewillige im Einsatz: Familienmitglieder und Kollegen. Das Angebot mit „Rässem“, Süssem und Frischem vom eigenen Hof ist riesig. Man weiss kaum, wo beginnen und wo aufhören. „Die Gäste fühlen sich willkommen, und viele machen uns Komplimente“, freut sich Edith Spichtig. Violette Tonneau aus Genf schwärmt: „Genfer sind ja auch Schweizer, aber wenn ich den Nationalfeiertag hier erlebe, fühle ich mich so richtig in unserer -patrie-.“ Und Johanna Peek aus Münster (D) erfreut sich am traditionellen Trachtentanz: „Ich finde alles grossartig, den Sonnenschein, die Aussicht, die Eselchen und den leckeren Käse.“
Aufwand wird einigen zu gross
Der Grossaufmarsch auf der -Weid- beweist es: Solche Angebote entsprechen dem Bedürfnis einer breiten Bevölkerung. Trotzdem ziehen sich Jahr für Jahr Bauernfamilien zurück. Toni Spichtig glaubt den Grund zu kennen. „Ohne viel Herzblut und frewillige Helfer macht man das nicht, Geldverdienen wird eher zur Nebensache.“ Hansueli Spichtig fügt hinzu: „Als Betrieb, der das ganze Jahr Erlebnisse auf dem Bauernhof anbietet, verfügen wir über die nötige Infrastruktur. Andere Bauern müssen diese für den 1. August auf die Beine stellen. Das wird einigen doch zu viel.“